Achim Lukat


Hans-Joachim Lukat, Vorsitzender des Kunstvereins Burg

Scherben, Schnipsel und Strukturen
Zur künstlerischen Arbeit von Achim Lukat

Auf den ersten Blick gerahmt wie ein Bild, wenn auch nicht immer in rechtwinkligem Format, auf den zweiten Blick zusammengesetzt aus zahllosen bunten Steinchen und Scherben wie ein Mosaik, zeigen die Werke von Achim Lukat nur beiläufig Gegenständliches. Sie sind sinnlich konkret, wenn der Blick über die unebene Oberfläche wandert oder die Fingerkuppen sie tastend erkunden. Die ungleichen Bruchstücke aus Keramik und Kieseln sind mal glatt und glänzend, mal ungeschliffen rau oder scharfkantig. Mit Farbtönen, die sich stellenweise wiederholen, entstehen Bezüge, die beim Betrachten Orientierung geben, sie bilden von weißen oder auch farbigen Gipsfugen umgeben Linien und Rhythmen. Im Ganzen ergeben sie oft einen reichhaltigen, optimistischen Klang.

So holprig und sperrig viele Scherben nebeneinander liegen, so finden sich zwischen ihnen mitunter überraschende Details wie Tierfiguren und Amulette, Speichenreflektoren und Muscheln, als ob man beim Sichten von Strandgut Bernstein findet. Manche krustigen Objekte lösen sich von der Wand, winkeln ihre Flügel als Schmetterlinge, schmiegen sich in den Hohlraum eines Sektkoffers oder lassen sich aufeinander stapeln wie Bauklötze. Zwischen zerschlagenem Geschirr und geduldigem Zusammenfügen, zwischen wertlos kargen Zutaten und einem kostbar funkelnden Erscheinungsbild baut sich Spannung auf. Manchmal erinnern diese teils konstruktiven, teils improvisierten Gebilde an auseinander genommenes Spielzeug; und zwar eines, das beim Reparieren nicht mehr in seine vorherige Form zurück gefunden hat, sondern sich nun in einer neuen, verwandelten Gestalt zeigt.

Eine andere Werkgruppe sind Collagen aus geschnittenem oder gerissenem Papier, die befremdende Architektur oder phantastische Landschaften darstellen. Leuchtende Farbtöne aus Fotokalendern sind in den schmalen Schnipseln ebenso wiedererkennbar wie manche Naturmotive, bekommen jetzt aber einen neuen Kontext. An die Stelle spektakulärer Urlaubsansichten treten Ausblicke in eine irritierende Parallelwelt. Sie lassen wie pointillistische Malerei aus der Nähe ganz andere Eindrücke entstehen, als aus einer Distanz, bei der vieles vertraut erscheint. Dabei laden die Ausblicke auf größeren Formaten dazu ein, sich über viele Raumschichten hinweg träumerisch zu verlieren. Miniaturmontagen im Postkartenformat dagegen wirken mitunter witzig und machen eher wach, weil man merkt, dass an den kleinen Szenen irgendetwas nicht stimmt, aber nicht sofort erkennbar wird, was. Die Motive oder Materialien aus ihrer Umgebung herauszulösen und sie als Elemente versuchsweise in neue, ungewohnte Zusammenhänge zu bringen, diese spielerische Herangehensweise verbindet die vielfältigen Ergebnisse. In Dithmarschen waren Sie bisher bei Ausstellungen vom Burger Kunstverein, in zwei Beteiligungen am Kunstgriff-Sommer und in der Kulturpreis-Ausstellung Meldorf zu sehen.    

                                                                                

Hier einiger seiner Arbeiten:

Giebelclown
Klettergerüst
Volltreffer

Fensterflügel
Ziegelwand
Fächer Blau- Rot